Bestellnummer: LK-0006


Die Gattung Blepharisma gehört innerhalb der Wimpertiere zur Ordnung der der Heterotrichida. Blepharisma americanum erreicht eine Größe von etwa 200-800 µm. Bei gut betreuter Kultur messen die Individuen etwa 300-400 µm. Diese Art gehört damit zu den großen Arten der Wimpertiere, die schon mit bloßem Auge sichtbar sind. Aufgrund der roten Färbung kann der Einzeller auch von ungeübten Beobachtern mit bloßem Auge oder einer Lupe erkannt werden.

Kultur

Geeignetes Kulturmedium: Medium Protisten B oder C. Der Kulturansatz ist vorgefüttert mit Colpidium striatum als sekundärem Organismus.

Die Wahl eines geeigneten Kulturmediums stellt sicher, dass sich Beute und Leitorganismus nebeneinander gut vermehren. Dann ist eine gute Langzeit-Versorgung gewährleistet. Das Medium Protisten B ist optimal abgestimmt, um bei einem regelmäßigem Umsetzen der Kulturen (alle vier Wochen) eine gute und stabile Versorgung der Kultur zu garantieren. Colpidium ist der primäre Futterorganismus. Blepharisma americanum sollte dunkel oder zumindest im Schatten stehen. Direktes Sonnenlicht ist zu vermeiden. Der ideale Temperaturbereich für die langfristige Kultur liegt bei 15-20°C. Im Sommer sollte Blepharisma americanum im Inkubator gehalten werden.

Mikroskopische Beobachtung

Da diese Blepharisma Art recht groß ist, sind keine hohen Vergrößerungen erforderlich. Ein Objektiv mit Vergrößerung 20x-25x wird empfohlen. Für die Fluoreszenzfärbung können von uns verschiedene Fluorochrome bezogen werden. Für die Zellkernfärbung der lebenden Organismen eignet sich die bewährte Fluoreszenzdoppelfärbung.

Experimente

  • Beobachtung der osmotischen Regulation der Zelle über pulsierende Vakuolen
  • Beobachtung der Mundbewimperung und Mundöffnung der Wimpertiere
  • Beobachtung der mit den Toxinen bewehrten Organellen mit dem Mikroskop (Objektiv 40x-100x)
  • Phototaxis: Die Phototaxis von Blepharisma Arten wird in der Literatur kontrovers diskutiert.
  • Verdauung in saurem Milieu durch Färbung der Phagosome (z.B. mit Neutralrot, Acridinorange in Fluoreszenz)
  • Ausstoßen von Toxinen zur Abwehr

Experimente zur Fütterung: Neben Colpidium  können auch Experimente mit Tetrahymena oder Paramecium Arten unternommen werden. Medium A ist geeignet, um die Futterorganismen schneller auszudünnen, eine Hungerkultur einzuleiten oder den innerartlichen Kannibalismus mit den dabei auftretenden Zwerg- und Riesenformen zu beobachten.

Wissenswertes 

Blepharisma americanum besitzt Organellen, in denen sie Toxine vorhalten, die sie für Abwehr und Beutefang einsetzen. Diese rötlich gefärbten Toxine werden nach der Art als Blepharismine bezeichnet. Es wird in der Literatur diskutiert, ob die verschiedenen identifizierten Blepharismine auch einen Photorezeptor darstellen. Der rote Farbstoff wird mit einer eventuellen negativen Phototaxis der Blepharisma Arten in Verbindung gebracht und ist nicht abschließend geklärt.

Lieferumfang

Lieferung als Starterkultur in einem 15 ml Kunststoffröhrchen.

Hier finden Sie die aktuelle Preisliste.

 

Bild 1: Beobachtungen von Blepharisma americanum ermöglichen interessante Einblicke in die Nahrungsaufnahme von Ciliaten. Hier hat ein Blepharisma americanum ein Colpidium striatum verschlungen (Pfeil) und schwimmt neben einem weiteren Exemplar des kleineren Futterorganismus. 

 

Bild 2: Blick auf die Zelloberfläche von Blepharisma. Die dunkelvioletten Organellen sind winzig kleine, saure Toxicysten. Sie sind gefüllt mit einem Giftstoff, der zur Abwehr von Fressfeinden dient. Die bislang identifizierten Gifte wurden nach der Gattung Blepharismine genannt und geben den Arten die typische Farbe zwischen Hellrosa und deutlichem Rotviolett.

 

Bild 3: Eine Zellteilung im Hellfeld. Die beiden Tochterzellen haben sich noch nicht getrennt. Die undulierende Membran, so wird die ausgeprägte segelförmige Bewimperung der Mundregion genannt, der beiden Tochterzellen ist hier sehr gut zu erkennen. Die zur Mundöffnung hin länger werdenden Wimpern sind ein typisches Merkmal aller Arten innerhalb der Gattung Blepharisma.

 

Bild 4: Eine Fluoreszenzaufnahme mit Acridinorange weist auf das saure Milieu einiger der sub-pelliculären Organellen. Hier zu sehen sind zwei Tochterzellen einer noch nicht abgeschlossenen Zellteilung.

 

 

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